Das Ohr: Sensibles Organ im Doppelpack

Das Ohr ist ein hoch entwickeltes und sehr empfindliches Organ des menschlichen Körpers – und das gleich in doppelter Ausführung. Die Ohren sind ständig im Einsatz, 24 Stunden am Tag. Schon im Mutterleib sind sie betriebsbereit.

Ihre Hauptaufgabe besteht im Erfassen und Analysieren von Geräuschen. Außerdem beherbergen die Ohren unseren Gleichgewichtssinn. Die Bedeutung unseres Gehörs wird häufig unterschätzt und vielen Menschen erst so richtig bewusst, wenn die Funktionsweise beeinträchtigt ist. Das ist sicherlich ein Grund dafür, dass viele Menschen sehr sorglos mit ihrem Hörvermögen umgehen. Dabei können Hörschädigungen die Lebensqualität erheblich einschränken. Nach Schätzungen der Organisation „Hear-it“ leiden 16 Prozent aller erwachsenen Europäer an so starken Hörminderungen, dass diese ihren Alltag beeinträchtigen. Doch nur jeder fünfte Betroffene, der ein Hörgerät gebrauchen könnte, benutzt auch eines.

Funktionsweise des Ohrs

Die Funktionsweise des Ohrs kann man am besten beschreiben, indem man dem Weg der Schallwellen folgt. Sie begeben sich von der Ohrmuschel auf eine Reise durch den Gehörgang und lassen das Trommelfell vibrieren. Dadurch geraten im Mittelohr die Gehörknöchelchen – Hammer, Amboss und Steigbügel – in Bewegung. Die Schwingungen setzen ihre Reise über das Ovale Fenster durch die Flüssigkeit in der Schnecke im Innenohr fort und stimulieren so Tausende winziger Haarzellen. Das führt zu einer Umwandlung der Schwingungen in elektrische Impulse, die vom Gehirn letztlich als Geräusch wahrgenommen werden.

Unser Wahrnehmungsspektrum reicht im gesunden Zustand von 20 bis 20.000 Hertz. Abgesehen von der Höhe des Tons, nehmen wir auch seine Intensität wahr, also die Lautstärke. Sie wird in Dezibel gemessen. Das Ticken eines Weckers verursacht einen Ton von etwa 20 Dezibel Lautstärke. Flüstertöne kommen auf ungefähr 30 Dezibel. Schmerzhaft laut ist ein Flugzeug beim Start: Es erzeugt 140 Dezibel.

Schallpegel im Vergleich

120 dB: Schmerzgrenze, Trillerpfeifen
100 – 110 dB: Disco, Club, Rockkonzert, Presslufthammer 90 dB: Lkw, Motorrad im Straßenverkehr
70 – 80 dB: Hauptverkehrsstraße tagsüber
50 dB: normale Unterhaltung
20 dB: Blätterrauschen
10 dB: Atmen

Tag gegen Lärm

Mit dem „Tag gegen Lärm“ macht die Deutsche Gesellschaft für Akustik (DEGA) jedes Jahr Ende April auf Lärmbelastungen und ihre Folgen aufmerksam. „Akustische Vielfalt“ ist das Motto in diesem Jahr, rund um den 26. April gibt es dazu bundesweit Veranstaltungen. Zudem verleiht die DEGA Lärmkoffer an Schulen und öffentliche Einrichtungen. Mit einem Messgerät können Schüler zum Beispiel messen, wie laut es in ihrer Klasse ist oder wie viel Dezibel die Musik hat, die über Kopfhörer in ihr Ohr geht. Auch Jugendliche und junge Erwachsene haben zum Teil schon Gehörschäden, oft verursacht durch Freizeitlärm.