Die Bauchspeicheldrüse

Die Bauchspeicheldrüse wiegt zwar im ausgewachsenen Zustand gerade mal 60 bis 100 Gramm, sie gilt jedoch als eine Art stiller Star im menschlichen Körper, denn ihre Bedeutung ist enorm. Wenn das Stoffwechselorgan erkrankt, hat das weitreichende Folgen.

Aufgaben der Bauchspeicheldrüse

Die meisten Menschen verbinden mit der Bauchspeicheldrüse (medizinischer Fachbegriff: das Pankreas) die Regulation des Blutzuckers. Das ist aber nicht ihre einzige Funktion, denn sie verkörpert eigentlich zwei Organe.

Die Drüse, die zwischen Zwölffingerdarm, Magen, Darm und Milz liegt, spielt auch eine zentrale Rolle bei der Verdauung, indem sie den „Bauchspeichel“ für die Verdauung liefert. Mit den von ihr produzierten Enzymen werden die drei Hauptbestandteile der Nahrung gespalten. Zur Fettspaltung dient in erster Linie die Lipase, zur Spaltung von Kohlenhydraten die Alpha-Amylase (sie ist auch im Speichel vorhanden) und zur Aufspaltung der Eiweiße dienen unter anderem Trypsinogen, Chymotrypsinogen und Elastase.

Die Hormone, die die Bauchspeicheldrüse parallel dazu produziert, werden in die Blutbahn abgegeben und regulieren den Blutzucker. Das Hormon Glukagon sorgt für eine vermehrte Bereitstellung von Glucose im Blut. Dies ist vor allem notwendig, wenn der Körper Energie benötigt. Der Gegenspieler des Glukagons ist das Insulin. Es hat die Funktion, dass Glucose aus dem Blut in die Zellen aufgenommen, verbraucht oder in Speichern verstaut wird. Insulin wird vermehrt nach Nahrungsaufnahme produziert, weil dann besonders viel Glucose mit der Nahrung angeschwemmt wird.

Krankheiten der Bauchspeicheldüse

Die zentrale Stellung der Bauchspeicheldrüse im Stoffwechsel wird klar, wenn sie nicht mehr richtig arbeiten kann. Die Palette möglicher Erkrankungen reicht von Diabetes über Entzündungen bis hin zum gefürchteten Bauchspeicheldrüsenkrebs.

Bei Diabetes mellitus Typ 1 sterben die Beta-Zellen im sogenannten Inselapparat ab. Es entsteht kein Insulin mehr. Diese Form der Zuckerkrankheit ist nicht heilbar, aber durch Insulingaben gut therapierbar. Diabetes mellitus Typ 2 tritt im Erwachsenenalter und bei übergewichtigen Menschen auf. Die Körperzellen sprechen bei dieser Stoffwechselerkrankung nicht genügend auf Insulin an. Die Bauchspeicheldrüse reagiert mit erhöhter Insulinausschüttung, was sie irgendwann überfordert. Behandelt wird mit Medikamenten, die die Empfindlichkeit der Körperzellen auf Insulin steigern und die Insulinausschüttung erhöhen.

Eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse heißt Pankreatitis. Ärzte unterscheiden eine akute und eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung, bei der es wiederholt zu Entzündungsschüben kommt und die Funktion allmählich abnimmt. Etwa jeder dritte Fall ist auf übermäßigen Alkoholgenuss zurückzuführen. Die akute Entzündung beginnt plötzlich mit starken, typischerweise gürtelförmigen Schmerzen im Oberbauch, die bis in den Rücken ausstrahlen können. Der Bauch ist dabei typischerweise leicht gespannt und aufgetrieben. Begleitend können Übelkeit, Erbrechen, Blähungen oder gar Fieber auftreten.

Oft sehr spät erkannt wird der Bauchspeicheldrüsenkrebs. Jährlich erkranken von 100.000 Personen 16 Frauen und 16 Männer neu an der bösartigen Gewebsveränderung des Pankreas.