Die Nase: Unser Riechorgan hat viele Aufgaben

Unsere Nase ist nicht nur zum Riechen da: Sie reinigt, wärmt und befeuchtet unsere Atemluft. Beim Sprechen wird die Nase als Resonanzraum gebraucht. Und natürlich erschließt sie uns auch die Welt der Düfte und Gerüche.

Von der Nase direkt ins Gehirn

Ein Hauch Vanille liegt in der Luft. Oder der Duft von Heu auf einer frisch gemähten Wiese – und schon fühlen wir uns in unsere Kindheit zurückversetzt, erinnern uns an Omas Pudding oder Sommertage auf dem Land. Gerüche wecken Gefühle und Erinnerungen, und zwar blitzschnell.

Der Weg der Duftmoleküle führt über die Riechschleimhaut in den oberen Teilen der Nase. Millionen Riechzellen sowie Rezeptoren leiten die Sinnesinformationen dann über Nervenbahnen weiter an den Riechkolben (Bulbus olfactorius). Von dort gelangen sie zum limbischen System, die Hirnregion, die für Gedächtnis und Gefühle wichtig ist. Ob wir etwas sympathisch oder unsympathisch finden, jemanden „gut riechen können“, wie der Volksmund sagt, entscheiden wir auch mit der Nase. Unser Geruchssinn ist übrigens schon bei der Geburt ausgereift. Babys finden mit seiner Hilfe zur Brust der Mutter, und auch Mütter erkennen ihr Kind am Geruch.

Ein unterschätzter Sinn

Wenn Gestank die Nase beleidigt, mag sich mancher wünschen, nichts zu riechen, dabei sind üble Gerüche ein wichtiges Warnsignal! Mit der Nase erkennen wir verdorbenes Essen, dass es brennt oder giftige Dämpfe entweichen. Auch wenn das Riechen durch eine Erkältung eingeschränkt ist, merken wir: Es fehlt etwas, das Essen schmeckt fad und langweilig, die Lebensqualität ist beeinträchtigt. Schätzungen zufolge leidet jeder fünfte Erwachsene in Deutschland unter einem eingeschränkten Geruchssinn. Meist stecken dahinter vorübergehende Ursachen wie ein Infekt der Nase oder Nasennebenhöhlen.

Riechstörungen können aber auch Frühsymptome von degenerativen Erkrankungen des Nervensystems wie Parkinson oder Alzheimer-Demenz sein, erklärt die Deutsche Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie. „Über 95 Prozent der Parkinson-Patienten leiden unter olfaktorischen Störungen“, heißt es in einer Mitteilung. Dabei treten die Riechstörungen lange vor den typischen motorischen Auffälligkeiten wie Zittern oder verlangsamtem Gehen auf. Bei länger anhaltenden Beschwerden sollten Betroffene einen Arzt zurate ziehen. Insgesamt nimmt das Riechvermögen etwa ab dem 60. Lebensjahr ab. Schätzungsweise 5 Prozent der Bundesbürger leiden unter einem vollständigen Riechverlust (Anosmie).