Wege aus der Stressfalle

Was gibt mir Kraft? Wie komme ich zur Ruhe? In stressigen Situationen reagieren Menschen oft unterschiedlich, und auch beim Stressabbau gibt es nicht eine Methode für alle. Das Programm „Wege aus der Stressfalle“ hilft, die zum eigenen Charakter passende Entspannungstechnik zu finden.

Gazelle, Löwe oder Schafsbock?

Wer sich selbst besser kennt und weiß, was ihm guttut, kann auch mit Stress besser umgehen. Um Menschen auf diesem Weg der Selbsterkenntnis zu helfen, unterscheidet das Programm „Wege aus der Stressfalle“ zwischen drei Stresstypen: Gazelle, Löwe und Schafsbock. „Die Gazelle ist ein Herdentier, sie fühlt sich in der Gemeinschaft wohl und strebt nach Harmonie“, erklärt Trainerin Maja Schmitz. Dieser Typ baut Stress gut über Kommunikation ab, für ihn sind der Austausch mit Freunden, Nähe und Begegnung stärkend. Ganz anders der Löwe, der in stressigen Situationen schon mal laut wird und in Aktion seinen Stress abschüttelt. Sport, Bewegung, sich auspowern helfen diesem Charakter. Der Schafsbock wiederum ist ein Einzelgänger, er braucht Ruhe und Rückzugsorte, um belastende Situationen zu bewältigen.

Stress ist ein uralter Instinkt

In Workshops erkennen Teilnehmer schnell eigene Verhaltensmuster, oft mischen sich auch Anteile verschiedener Typen. „Absolute Reinformen sind eher selten“, sagt Trainer Thomas Daub. Für ihn ist das System ein Hilfsmittel, um zu erkennen, welche Stressmuster dominieren und welche Entspannungsstrategien zur eigenen Person passen. „Was macht mir Spaß? Was gibt mir Kraft? Wenn ich das weiß, kann ich viel effektiver entspannen.“ Und das ist in unserem oft hektischen Alltag wichtiger denn je.

„Stress ist eine natürliche Reaktion, ein uralter Instinkt“, erklärt Daub weiter. Bei Gefahr werden Kräfte mobilisiert, der Körper ist in Alarmbereitschaft. Für unsere Vorfahren war das überlebenswichtig, um zum Beispiel vor wilden Tieren zu fliehen oder um zu kämpfen. Zwar sind heute keine Säbelzahntiger mehr hinter uns her – dafür zerren 1.000 andere Dinge an unseren Nerven, vom morgendlichen Stau im Berufsverkehr bis zum Berg Akten auf dem Schreibtisch. Auch auf diese Reize reagiert der Körper mit dem alten Programm der Stressreaktion: Der Blutdruck steigt, Stresshormone werden ausgeschüttet, die Atmung wird schneller. Hält diese Anspannung an und sorgen wir nicht für ausreichend Erholungsphasen, wird Stress zum Gesundheitsrisiko. Gereiztheit, Herz-Kreislauf-Probleme, ein geschwächtes Immunsystem oder Erschöpfungszustände sind nur einige mögliche Folgen.

Praktische Anregungen für den Alltag

Das Programm „Wege aus der Stressfalle“ zeigt, wie Menschen auf unterschiedliche Weise für mehr innere Ausgeglichenheit sorgen können. In Workshops geben die Trainer zudem praktische Anregungen, die im Alltag einfach einzusetzen sind.

  • Adlerwarte: In stressigen Situationen kann es hilfreich sein, eine andere Perspektive einzunehmen und die Lage wie ein Adler von oben aus zu betrachten. Aus der Distanz erscheinen viele Ärgernisse oft gar nicht mehr so schlimm.
  • Die Kraft der Gedanken und Worte: Wird es ein guter Tag? Oder läuft heute alles schief? Maja Schmitz ermutigt dazu, vom Guten auszugehen und die Negativ-Gedankenspirale zu durchbrechen. Positive Gedanken lassen weniger Raum für Stress und Sorgen. Das Gleiche gilt für unsere Wortwahl. Statt abwertender Äußerungen sollten wir uns eine wertschätzende Sprache zu eigen machen.
  • Achtsamkeit: Die Konzentration auf den Augenblick, auf das Hier und Jetzt, ist ein weiterer Schutzfaktor vor Stress. Eine einfache Übung ist, für ein paar Minuten bewusst die eigene Körperhaltung wahrzunehmen oder die Hände ruhig und entspannt zu halten.
  • Glückstagebuch: Über einen Zeitraum von sechs Wochen werden jeden Abend drei Dinge aufgeschrieben, die den Tag liebenswert gemacht haben, zum Beispiel ein gutes Gespräch, ein Lied im Radio oder ein schöner Sonnenuntergang. Ziel der Übung ist es, den Blick auf das Gute im Leben zu richten und dafür dankbar zu sein. Untersuchungen zeigen, dass eine dankbare Grundhaltung die Resilienz stärkt, also die psychische Widerstandsfähigkeit. Wer mag, kann ein Glückstagebuch auch digital führen, dafür gibt es Apps und Online-Programme zur Unterstützung.

„Wege aus der Stressfalle“ ist ein von den Krankenkassen anerkannter und zertifizierter Präventionskurs. Weitere Übungen für die unter-
schiedlichen Stresstypen und Informationen finden Sie hier »

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