Im Dauereinsatz für das Leben

Unsere Lunge vollbringt täglich eine enorme Leistung: Jede Minute atmet ein Erwachsener 6 bis 9 Liter Luft ein und aus. Pro Tag sind das 10.000 bis 20.000 Liter – das entspricht etwa dem Volumen eines mittelgroßen Heißluftballons!

Die Lunge ist eines unserer wichtigsten und leistungsstärksten Organe und funktioniert nach einem ausgeklügelten System.

Schließen Sie einmal die Augen und atmen Sie bewusst ein: Die Luft wird durch die Nase eingesogen und schon hier gefiltert, angefeuchtet und erwärmt. Weiter strömt sie, vorbei an Kehlkopf und Stimmbändern, in die beiden Lungenflügel, den rechten und den linken Hauptbronchus. Die Bronchien verzweigen sich dann immer feiner bis zu den Lungenbläschen, die mit einem feinen Adernetz umgeben sind. Hier wird Sauerstoff aus der Luft an das Blut abgegeben und Kohlendioxid aus dem Körper abtransportiert – ein lebenswichtiger Vorgang, denn ohne Sauerstoff kann der Mensch nur wenige Minuten überleben. An die 300 Millionen Lungenbläschen sorgen dafür, dass dieser permanente Gasaustausch reibungslos funktioniert. Ausgebreitet würden die Lungenbläschen etwa die Größe eines Tennisplatzes abdecken.

Über die Atmung ist die Lunge ständig in Kontakt mit der Außenwelt. Umso wichtiger ist es, dass sich das Organ vor Staub und Schmutz in der Luft schützen kann. Schon in der Nase filtern Härchen groben Dreck aus der Luft. In den Bronchien bleiben feine Partikel an einem klebrigen Schleim hängen. Feine Flimmerhärchen kehren den Schmutz dann wie ein Besen aus der Lunge heraus. Das Gemisch wird anschließend einfach ausgehustet. Aber die Selbstreinigung der Lunge hat Grenzen. Feinstaub, starke Verschmutzung, Abgase, Zigarettenrauch – all das belastet die Lunge und kann sie auf Dauer schädigen. Sport, gesunde Ernährung und frische Luft stärken die Lunge. Auch unsere Atmung und Atemmuskulatur können wir trainieren und dadurch leistungsfähiger werden. Bewusstes Ein- und Ausatmen ist zudem eine gute Möglichkeit, Stress abzubauen und die Nerven zu beruhigen.

Organspendeausweis – treffen Sie Ihre Entscheidung

Der Schlagersänger Roland Kaiser hat es geschafft. Lange litt er unter der Lungenerkrankung COPD, bis er 2010 ein Spenderorgan bekam. Nach nur acht Monaten kehrte er nach einer Lungentransplantation auf die Bühne zurück und begeistert bis heute seine Fans. Frank-Walter Steinmeier, SPD-Fraktionschef, spendete 2010 seiner schwer erkrankten Frau eine Niere. Nach einigen Wochen kehrte er zurück in sein Amt. Diese Beispiele zeigen, wie Organspenden Leben retten können. Daher ist es wichtig, dass sich möglichst viele Menschen, letztlich auch im eigenen Interesse, mit diesem Thema befassen. Jeder kann jederzeit durch einen Unfall oder eine Krankheit selbst in die Situation geraten und auf eine Organ- oder Gewebespende angewiesen sein.

Der Bundestag hat das Gesetz zur Änderung des Transplantationsgesetzes (TPG) und das fraktionsübergreifend erarbeitete „Gesetz zur Regelung der Entscheidung im Transplantationsgesetz“ verabschiedet. Ziel ist, die Bereitschaft zur Organspende zu steigern und die Situation der 12.000 Wartelisten-Patienten in Deutschland zu verbessern. Bislang haben nur relativ wenige Menschen ihren Willen zur Organspende schriftlich festgehalten. Die gesetzlichen und privaten Krankenkassen sind im Zuge der Gesetzesnovellierung verpflichtet worden, ihren Versicherten binnen eines Jahres nach Inkrafttreten der Reform des Transplantationsgesetzes das Thema näherzubringen. Eines bleibt aber unumstößlich: Die Erklärung zur Organspende wird auch wie bislang auf dem Prinzip der Freiwilligkeit basieren.

Wie Sie sich auch entscheiden – ein Gespräch, zum Beispiel mit Ansprechpartnern des Infotelefons Organspende, kann weiterhelfen. Das Infotelefon ist montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr unter der gebührenfreien Nummer zu erreichen: 0800.9040400

Lange Warteliste

In Deutschland warten ungefähr 12.000 Patienten auf eine Organspende. Sie stehen auf der Liste von Eurotransplant und sind alle lebensbedrohlich erkrankt oder leiden unter Organfunktionsstörungen, wie zum Beispiel Nierenversagen. Für viele Patienten auf der Warteliste hängt ihr Leben davon ab, ob jemand gefunden wird, dessen Organ ihnen übertragen werden kann. Von den Menschen in Deutschland, die auf ein fremdes Organ warten, sterben durchschnittlich 21 pro Woche. Auf eine Million Einwohner in Deutschland kommen nur 14,7 Spender. International liegen wir damit im unteren Drittel. Ein einzelner Organspender kann mehreren schwerkranken Menschen helfen. Unter www.organspende-info.de bietet die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung umfassende Informationen zu diesem Thema.