Männer sind so verletzlich…

Gebt Acht, Männer!

Die Lebenserwartung von Männern liegt im Schnitt mehrere Jahre unter der von Frauen, denn sie leiden unter vielen Krankheiten häufiger und in jüngeren Jahren. Männer sollten sich also mehr um Ihre Gesundheit kümmern, raten Experten.

Schon Herbert Grönemeyer arbeitete in seinem berühmten Männer-Song die Besonderheiten des „starken Geschlechts“ heraus. Männer sind „unersetzlich“, heißt es darin, aber eben auch „sooo verletzlich“. Wenn verletzlich mit Schmerzen in Verbindung gebracht wird, deckt sich das Grönemeyer-Lied auf jeden Fall mit neueren Forschungsergebnissen. Sie zeigen nämlich deutliche geschlechtsspezifische Unterschiede bei Schmerzempfindungen, Schmerzerkrankungen und beim Umgang mit Schmerzen. Wenn man die Männer unter dem medizinischen Blickwinkel genauer betrachtet, zeigen sich jedoch Unterschiede auch anderswo. Lange Zeit wurde das nicht getan.

Männergesundheit galt, anders als die Gesundheit der Frauen, nicht als eigenständiges Thema. Ein „richtiger Mann“ wurde nicht krank – zumindest behauptete er das. Noch heute werden Krankheiten und Beschwerden von Männern häufig als Zeichen von Schwäche angesehen. Arztbesuche werden deshalb oft bis zum Letzten hinausgezögert. Das bleibt nicht ohne Folgen. Eine Studie des Institutes für Public Health an der Universität Bremen kommt zu dem Ergebnis, dass im Alter zwischen 30 und 65 Jahren die Sterblichkeit bei Männern doppelt so hoch ist wie bei Frauen, vor allem bedingt durch Unfälle, Suizide, Kreislaufkrankheiten und Krankheiten der Verdauungsorgane.

Darmkrebs: Bei Früherkennung sind die Heilungschancen sehr gut

Die BKK Diakonie übernimmt die Kosten für die Koloskopie bei über 55-Jährigen oder bei Personen mit familiärer Vorbelastung. Ab dem 50. Lebensjahr wird außerdem jährlich ein kostenloser Test auf verstecktes Blut im Stuhl empfohlen. Auch diese Kosten übernimmt die BKK Diakonie.

Höhere Zuzahlung vermeiden

Versicherte müssen Zuzahlungen im Kalenderjahr höchstens bis zu ihrer individuellen Belastungsgrenze leisten. Diese beträgt 2 Prozent der jährlichen Bruttoeinnahmen zum Lebensunterhalt. Für chronisch Kranke in Dauerbehandlung liegt die Grenze bei 1 Prozent. Der Gesetzgeber hat diese Regelung für Männer, die ab dem 2. April 1962 geboren sind, mit weiteren Voraussetzungen versehen: Sie müssen, wenn sie später an Darmkrebs erkranken sollten, zusätzlich nachweisen, dass sie eine ärztliche Beratung über die Früherkennung von Darmkrebs in Anspruch genommen haben. Von dieser Neuregelung erstmals betroffen sind im Kalenderjahr 2012 jene Männer, die in der Zeit vom 2. April 1962 bis zum 31. Dezember 1962 geboren sind, denn sie werden 2012 das Alter von 50 Jahren erreichen.

Für die Inanspruchnahme der Beratung bleiben ihnen zwei Jahre Zeit. Nur wenn in dieser Zeit eine Beratung durchgeführt wird, kann später die Belastungsgrenze von 2 auf 1 Prozent gesenkt werden! Der Nachweis der ärztlichen Beratung erfolgt derzeit über einen provisorischen Vordruck oder formlos. Diesen „Nachweis“ erhalten Versicherte nach der Beratung von ihrem Arzt ausgehändigt.

Männergesundheitsbericht

„Die Gründe für diese Verhaltensweisen liegen zu einem nicht unbeträchtlichen Teil in Geschlechtsstereotypen und den daraus resultierenden gesellschaftlich akzeptierten Verhaltensweisen von Männern auch im Umgang mit ihrem Körper", heißt es in der Studie. Zum Glück findet ein allmählicher Bewusstseinswandel statt, wenn auch bei weitem noch nicht in dem Ausmaß, das eigentlich nötig wäre. Der 2010 erstmals erschienene „Männergesundheitsbericht“ hat zum Beispiel herausgefunden, dass die männertypischen Probleme nicht zuletzt im psychischen Bereich liegen. Die auffällige Häufung des Burnout-Syndroms ist ein Indiz dafür. Die Experten betonen in dem Bericht, dass eine verstärkte „Genderkompetenz“ der Medizin gefordert ist. Ärzte sollten beachten, ob ein Patient männlich oder weiblich ist und entsprechend darauf eingehen. Ziel sollte sein, Männer effektiver in der Gesundheitsvorsorge zu erreichen und zielgruppenspezifische Präventionsangebote zu entwickeln. Diese sollten besser als bisher an Kompetenzen und Potenziale der Männer anknüpfen – an das „Unersetzliche“ eben, auf das Herbert Grönemeyer in seinem Lied anspielt.

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