Verantwortung von Anfang an!

Alkoholkonsum während der Schwangerschaft ist eine viel häufigere Ursache für angeborene Fehlbildungen, wie geistige Behinderungen und Entwicklungs- und Wachstumsstörungen, als bisher angenommen. Aufklärungsarbeit zu diesem „fetalen Alkoholsyndrom“ (FAS) leistet seit einigen Jahren der Verein FAS-OWL, der in Herford eine Familienbildungsstätte aufbaut.

Dort werden in Zukunft Therapien und Freizeitmöglichkeiten für Familien mit behinderten Kindern, speziell FAS-Kindern, angeboten. Heute schon besteht die Möglichkeit, sich beraten zu lassen. „Eltern und Pflegeeltern mit ihren behinderten Kindern finden kaum Hilfen, wenn es um Fragen des täglichen Zusammenlebens geht, noch seltener haben sie die Möglichkeiten zu entspannen und Erholung zu finden“, weiß der erste Vorsitzende und Pflegefamilienvater Thomas Lorenzen aus eigener Erfahrung zu berichten. Obwohl sich die „Alte Flachsfabrik“, wie das Haus in Rödinghausen aufgrund seiner Vergangenheit auch heißt, noch in der Umbauphase befindet, ist die Nachfrage bereits groß. Das lässt erahnen, wie weit verbreitet die Probleme sind, die durch das fetale Alkoholsyndrom verursacht werden.

Der Alkoholabbau beim Neugeborenen braucht zehnmal länger - mit fatalen Folgen

Jedes Jahr werden in Deutschland nach Schätzungen des Bundesgesundheitsministeriums etwa 4.000 Kinder geboren, die aufgrund des Alkoholkonsums der Mutter während der Schwangerschaft mehr oder weniger stark geistig und körperlich geschädigt sind. Weitere rund 10.000 Neugeborene zeigen ebenfalls Auffälligkeiten, die auf den Alkoholkonsum während der Schwangerschaft zurückzuführen sind. Man nennt sie „fetale Alkoholeffekte“ (FAE). „Alkohol gelangt ungehindert zum heranwachsenden Kind und wirkt dort unmittelbar schädigend; das Ungeborene braucht zum Alkoholabbau zehnmal länger als die Mutter, also bleibt es länger alkoholisiert als die Mutter“, erläutert Thomas Lorenzen den verhängnisvollen Wirkungszusammenhang.

Auf's Gläschen Sekt verzichten - Ihrem Kind zuliebe

Seine Schlussfolgerung, die er mit den FAS-Fachleuten teilt: „Man hat eine Verantwortung von Anfang an. Deshalb sollte auch das berühmte Gläschen Sekt in der Schwangerschaft tabu sein!“ Verein und Bildungsstätte sind übrigens nicht nur „Herzensangelegenheit“ von Thomas Lorenzen, sondern die der ganzen Familie, denn auch Ehefrau Siegrun (Sozialpsychologin), die Töchter Simone und Lina-Theresa (Diplompädagoginnen) sowie Adoptivsohn David (Sozialhelfer/Altenpfleger) arbeiten engagiert mit. Simone Lorenzen absolvierte neben ihrem Studium eine dreijährige Ausbildung zur Fachkraft für tiergestützte Pädagogik mit Lamas und Alpakas (AATLA). „Die Trecking Touren, die wir mit den Tieren machen, sind jedes Mal der Hit“, freut sich Thomas Lorenzen über dieses außergewöhnliche therapeutische Angebot der Familienbildungsstätte.

Die BKK Diakonie informiert

Die BKK Diakonie hat in Zusammenarbeit mit dem Verein FAS OWL e. V. eine Modellpuppe gekauft, an der die für FAS-typischen körperlichen Merkmale deutlich zu erkennen sind. Diese Puppe setzt der Verein bei seinen Aufklärungsveranstaltungen beispielsweise in Schulen ein. Außerdem arbeitet die BKK Diakonie gemeinsam mit Fachleuten aus Bethel und dem Verein FAS OWL an einem umfassenden Konzept, um eine breitere Öffentlichkeit über das Thema zu informieren.

 

Weitere Informationen finden Sie unter folgendem Link: www.fas-owl.de

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