Vorsicht bei neuen Blutgerinnungsmitteln

Patienten, die die neuen Medikamente zur Hemmung der Blutgerinnung
einnehmen, werden zwar auch überwacht, jedoch nicht so engmaschig wie Patienten, die mit Vitamin-K-Antagonisten behandelt werden. Viele Patienten schätzen jedoch besonders die regelmäßige Messung ihres sogenannten INR-Wertes – sie verleiht ihnen Sicherheit. Die INR-Bestimmung ist ein Test dafür, wie schnell das Blut eines Menschen gerinnt. Zudem haben Patienten, die auf Marcumar oder Falithrom eingestellt sind, nach Ansicht der Kritiker bei einer akuten Blutung entscheidende Vorteile:
Ihre Gerinnung kann schnell und unkompliziert gemessen werden – bei der Einnahme von NOAK ist nur eine Abschätzung der Gerinnung möglich. Zudem profitieren die Patienten von der jahrzehntelangen Erfahrung mit Gegenmitteln bei Blutungen unter Marcumar oder Falithrom. Für NOAK liegen bislang kaum Erfahrungen vor. Auch ein spezifisches Gegenmittel ist zurzeit noch nicht verfügbar. Ist der Gerinnungswert bei Einnahme eines Vitamin-K-Antagonisten im Rahmen des Patienten-Selbstmanagements gut eingestellt, ergibt sich aus Expertensicht sogar ein Vorteil gegenüber den NOAK (Dabigatran, Rivaroxaban), d. h. schwere Blutungen sind seltener. Bei Einnahme von Vitamin-K-Antagonisten hält der Gerinnungsschutz länger vor und ist stabiler, auch wenn mal eine Tablette vergessen wurde. Denn nach 90 bis 156 Stunden ist noch die Hälfte der eingenommenen Dosis im Blut vorhanden. Man spricht hier von der Halbwertszeit. Diese beträgt bei den NOAK nur 5 bis 17 Stunden.

Bei der Einnahme von NOAK sollte regelmäßig die Nierenfunktion überprüft werden. Eine eingeschränkte Nierenfunktion kann eine Kontraindikation für NOAK sein oder eine Dosisanpassung erfordern. NOAK sind nicht zugelassen für Patienten mit künstlichen Herzklappen. Eine Studie mit Herzklappenpatienten und dem NOAK Dabigatran wurde vorzeitig gestoppt, weil es zu ungefähr doppelt so vielen unerwünschten Ereignissen kam wie bei den Patienten, die einen Vitamin-K Antagonisten erhielten. Ein weiteres Merkmal der neuen Medikamente sind schließlich die hohen Kosten: Vitamin-K-Antagonisten kosten etwa 0,20 € am Tag. Bei den neuen Arzneimitteln sind es demgegenüber ca. 3,50 bis 4,50 €.

Vorsicht bei neuen Blutgerinnungsmitteln

Große Bedenken gegen NOAK! Seit einiger Zeit sind „Neue orale Antikoagulantien“ (NOAK) wie Pradaxa, Xarelto und Eliquis auf dem Markt. Sie sollen erprobte Vitamin-K-Antagonisten wie Marcumar und Falithrom bei Patienten mit Vorhofflimmern ersetzen. Sie sind in Deutschland Gegenstand intensiver Diskussionen. Die Bedenken überwiegen. Aus den genannten Gründen gibt es in Deutschland zurzeit eine eindeutige Empfehlung durch die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft. Als Standardtherapie favorisiert die Kommission in ihrem Leitfaden „Orale Antikoagulation bei nicht valvulärem Vorhofflimmern“ eine Therapie mit den erprobten Vitamin- K-Antagonisten wie Marcumar und Falithrom. Die Indikation für die neuen oralen Antikoagulantien wird nur in bestimmten patientenindividuellen, klinischen Situationen für sinnvoll gehalten.

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