Ausdauersport wirkt positiv auf Körper und Seele

Wer kontinuierlich trainiert, kann ein gutes Leistungsniveau bis ins hohe Alter halten

Trübes Wetter, Regen, Wind: Die dunkle Jahreszeit schlägt vielen Menschen auf das Gemüt.„Gerade jetzt ist es wichtig, sich sportlich zu betätigen, denn Ausdauersport wirkt sich positiv auf den Körper und die Seele aus“, weiß der Sportpsychologe und Mentalcoach Dr. Michele-Peter Ufer. So stärkt beispielsweise regelmäßiges Laufen nicht nur das Immunsystem, sondern hat auch ganz allgemeine positive Effekte: Es steigert das Wohlbefinden, hilft Stress abzubauen und führt zu einer größeren Ausgeglichenheit. Bei intensiv betriebenen Ausdauersportarten schüttet der Körper
Glückshormone (Endorphine, Endocannabinoide) aus, die eine direkte, positive Wirkung auf die Psyche haben. Nicht zu unterschätzen ist auch das Glücksgefühl, dass man ein Ziel, das man sich gesetzt hat, auch erreicht, das angenehme Müdigkeitsgefühl nach der sportlichen Betätigung oder die Begeisterung darüber, eine neue Sportart erlernt zu haben. Unabhängig davon, dass ein sportlich aktiver Mensch etwas für seine Gesundheit tut, das Immunsystem stärkt
und seltener krank ist. Er ist auch im Beruf leistungsfähiger, stressresistenter und belastbarer.
Menschen, die ihren bewegungsarmen Alltag mit Sport ausgleichen, fühlen sich daher nicht
nur fitter und ausgeglichener, sie beugen auch verschiedenen Krankheiten wirksam vor.

Langsam starten!

„Wichtig, gerade bei untrainierten Menschen, ist, dass sie sich ihre Ziele am Anfang nicht zu
hoch stecken. Wer zu schnell zu viel will, wird enttäuscht. Außerdem kann diese Überforderung
des Körpers sich negativ auf die Gesundheit auswirken, also eher einen gegenteiligen Effekt haben“, betont
Michele-Peter Ufer. Er rät deshalb, am Anfang genau zu gucken,
wo man leistungsmäßig steht, und schonend in den Sport einzusteigen.
„Wenn jemand beispielsweise 40 Kilogramm Übergewicht
hat, sollte erst mal mit Walken begonnen werden. Wenn
die Pfunde dann purzeln, kann das Pensum langsam gesteigert
werden“, rät der Experte. Wer sehr lange überhaupt keinen
Sport mehr getrieben hat, stark übergewichtig ist oder gesundheitliche
Beschwerden hat, sollte sich vor Trainingsbeginn von
einem Arzt untersuchen lassen.
Zu den klassischen Ausdauersportarten gehören Laufen, Radfahren
und Schwimmen. Aber auch Nordic Walking, Wandern,
Inlineskaten, Kanufahren, Rudern oder Seilspringen sind hervorragend
geeignet, um die Ausdauer zu trainieren und etwas für

Dr. Michele-Peter Ufer
06 BKK DIAKONIE MAGAZIN 03 | 2016

Ausdauersport wirkt positiv auf Körper und Seele
die Gesundheit zu tun. Wem es zu langweilig ist, sich auf eine
Sportart zu beschränken, kann auch regelmäßig wechseln. Daraus
ergibt sich zudem der Vorteil, dass das eigene Körpergefühl
gesteigert und unterschiedliche Muskelgruppen trainiert werden.
Ufer: „Ganz wichtig ist, dass der Spaß im Vordergrund steht
und man eine Sportart findet, die zu einem passt. Wer keine Lust
hat, alleine laufen zu gehen, sollte sich einer Gruppe anschließen,
denn gemeinsam kann man sich gegenseitig
motivieren.“
Studien haben ergeben, dass Ausdauertraining
zahlreiche positive Auswirkungen auf den Körper
hat. Wer regelmäßig Sport treibt, bringt den
Stoffwechsel auf Touren. Dadurch verbraucht der
Körper mehr Kohlenhydrate und Fette. Sportler
kräftigen außerdem ihre Muskulatur, dadurch
werden die Gelenke und die Wirbelsäule gestärkt
und so vor Fehlbelastungen geschützt. Je
stärker die Muskeln sind, desto weniger muss
sich der Körper anstrengen, wenn im Alltag Kraft
gefordert ist, etwa beim Heben schwerer Gegenstände.
Eine ausreichende muskuläre Leistungsfähigkeit und Beweglichkeit
lässt besonders Menschen in höherem Alter länger
selbstständig leben und schützt sie vor Unfällen und Stürzen.
Ein kontinuierliches Trainieren der eigenen Ausdauer kräftigt
zudem das Herz und vergrößert den Herzmuskel. Dadurch wird
das mit einem Herzschlag transportierte Blutvolumen erhöht,
was den Ruhepuls und den Blutdruck senkt. Außerdem wird die
Leistungsfähigkeit der Lunge gestärkt, die Atmung wird effektiver
und kräftiger.
Ausdauertraining ist zwar keine Garantie für ein gesundes und
ausgeglichenes Leben, hilft aber enorm. Denn, Untersuchungen
haben bewiesen: Wer kontinuierlich zwischen zwei und vier Mal
in der Woche seine Ausdauer trainiert, kann ein gutes Leistungsniveau
bis ins hohe Alter halten.
… ist Mentalcoach, Sportpsychologe und Buchautor. Sein neuestes Werk
trägt den Titel „Mentaltraining für Läufer. Weil Laufen auch Kopfsache ist“.
Dieser Ratgeber gibt dem Leser wirksame Übungen zum psychologisch fundierten
Selbstcoaching und mentalen Training sowie Denkanstöße zur Selbstreflexion
an die Hand. Die Ansätze haben sich im Rahmen von Coachings mit
zahlreichen Ausdauersportlern im In- und Ausland bewährt, um signifikante,
teils auch dramatische Verbesserungen in den Bereichen Motivation, Leistung,
Gesundheit und Wohlbefinden zu erzielen. Das Ganze wird ergänzt um
spannende Fallstudien aus der Coachingpraxis. Hier oder da hilft ein kleiner
wissenschaftlicher Exkurs, um die Gründe für bestimmte Vorgehensweisen
zu verstehen.
Dr. Michele-Peter Ufer …
„Ganz wichtig ist, dass der Spaß im Vordergrund steht
und man eine Sportart findet, die zu einem passt ...“
BKK DIAKONIE MAGAZIN 03 | 2016 Dr. Michele-Peter Ufer … 07

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